Lehre der Heiligen


Die Gottesmutter als Lehrmeisterin des immerwährenden Herzensgebets


„Nach der Tradition der Kirche wandte sich die Gottesmutter als Erste — in innerster Sammlung des Verstandes im Herzen — an Gott. Damit brachte sie das heiligste angemessene Opfer dar, löste sich aus sämtlichen anderen Banden und sammelte all ihre Aufmerksamkeit wie in einem Brennpunkt im immerwährenden Herzensgebet. So verweilte sie im Allerheiligsten, über alle Unruhe, Vorstellungen und Dinge, erhaben im Schweigen und Gebet vor Gott, vollzog diesen neuen, unaussprechlichen Weg zum Himmel und schaute Gottes Herrlichkeit.

Das reine, immerwährende Herzensgebet führte die Jungfrau Maria zu den höchsten Höhen der Gottesschau und Durchgottung — bis sie Wohnstatt des unfassbaren Logos selbst wurde..." (Selawry Alla, Das immerwährende Herzensgebet, Ein Weg geistlicher Erfahrung, Weilheim, 4. Auflage 1980, Seite 46)

Die Gabe des immerwährenden Herzensgebetes ist ein Geschenk, das in den Händen der Gottesmutter ruht. Der heilige Seraphim von Sarow betete vor der Ikone der Gottesmutter der Zerknirschung, die er „Freude aller Freuden" nannte und in betender Haltung mit gekreuzten Händen, genau in der Haltung, wie die Gottesmutter auf der Ikone, verstarb er, nachdem er seinen Tod vorhergesagt hatte.
Ikone des hl. Josef, des Gerechten. Gemalt von Alfred Rebhan aus Teuschnitz. Der gute Vater Josef steht in einer engen Verbindung mit dem Namens Jesus durch die Namensgebung (vgl. Mt 1,20-21)
Ikone des hl. Josef, des Gerechten. Gemalt von Alfred Rebhan aus Teuschnitz. Der gute Vater Josef steht in einer engen Verbindung mit dem Namens Jesus durch die Namensgebung (vgl. Mt 1,20-21)
Gott offenbart sich Mose im brennenden Dornbusch - der Dornbusch als Symbol der Gottesmutter Maria. Illustration von Heinrich Wolf
Gott offenbart sich Mose im brennenden Dornbusch - der Dornbusch als Symbol der Gottesmutter Maria. Illustration von Heinrich Wolf
Der heilige Siluan beschreibt, wie er vor einer Ikone der Gottesmutter die Gabe des immerwährenden Herzensgebetes erhielt. „Als ich ein junger Novize war und eines Tages vor der Ikone der Gottesmutter betete, kam das „Jesusgebet" in mein Herz, blieb dort und verrichtete sich von selbst, immerfort... " (Starez Siluan, Seite 84)

„Maria, die Jungfrau, die Mutter, zeigt uns, was Liebe ist und von wo sie ihren Ursprung, die immer erneuerte Kraft nimmt" (Papst Benedikt XVI., „Deus Caritas est") (Maria, Papst Benedikt XVI. über die Gottesmutter, Augsburg 2008, St. Ulrich-Verlag)

 

Josef, nach der Gottesmutter der größte Verherrlicher des Namens Jesu


Im Traum befahl der Engel dem hl. Josef, dem Kind den Namen Jesus zu geben (vgl. Mt). Deshalb ist er der besondere „Schutzherr und Schutzpatron" aller Beter des Jesusgebets. Nicht umsonst rät die hl. Teresa von Avila jedem, der Fortschritte in der Tugend machen möchte, sich den hl. Josef zum geistlichen Vater zu nehmen. Er verbindet auf ideale Weise die höchste Kontemplation mit dem Ideal der Werktätigkeit. Der große „Gerechte" steht auf der obersten Stufe der Leiter der Patriarchen. In seiner Weisheit übertraf er Salomon und in seiner Beherztheit den König David. Er ist der ideale Führer jedes Pilgers auf dem Weg zum immerwährenden Herzensgebet.
 

Der Name 


Verweile unaufhörlich im Namen des Herrn Jesus, und der Herr wird Dein Herz verzehren und das Herz den Herrn: Und die zwei werden eins sein. Heiliger Johannes Chrysostomos. (Ilarion, Schimonach: Auf den Bergen des Kaukasus, Gespräch zweier Einsiedler über das Jesusgebet, Salzburg 1991. Otto Müller-Verlag, Seite 10, Abgekürzt: Schimonach Ilarion.)

„Selig ist, wer das Denken an das Jesusgebet anheftet und im Herzen unaufhörlich zu ihm ruft, so wie die Luft zu unserem Körper gehört oder die Flamme zur Kerze... Wenn der heilige und verehrungswürdige Name des Herrn unaufhörlich im Verstand leuchtet, gebiert er zahllose, sonnenstrahlende Gedanken (Hesychios von Bathos, Philokalia, Band 2, Athos 1895, N. 189, S. 142). „Im Namen Jesu beuge sich jedes Knie, im Himmel, auf Erden und unter der Erde" (Phil 2,10).

Der heilige Bernardin von Siena sagte über den Namen Jesus: „Die beste Inschrift des Namens Jesu ist die im Herzen, dann die in Worten, dann erst kommt das gemalte oder in Stein gehauene Bild. Wenn Du ihn oft siehst mit dem geistigen Auge, inwändig, wirst Du ihn häufig nennen, aus Ehrfurcht, aus Liebe, aus Glauben und wirst Dich daran gewöhnen, so dass Du bei jedem Ereignis immer Jesus, Jesus im Herzen haben wirst".

„In diesem Namen Jesu ist alles, was Gott zur Erlösung der Welt tat, alles ist in diesem Namen Jesu verborgen. Die ganze Bibel, von der Genesis bis zum letzten Buch, alle Evangelien und alle Paulusbriefe, die Briefe des heiligen Petrus und des heiligen Jakobus, die Apokalypse des heiligen Johannes und die Apostelgeschichte, die ganze Schrift des Alten und Neuen Testaments, in diesem Namen Jesu ist alles gegründet und dargestellt, sagt der heilige Paulus. Mit einem Wort: Gott hat über die Erde wenig Worte reich an Gehalt gesprochen, nämlich den Namen Jesu, damit die Kleinen und Großen es lernen und behalten können und sich in diesem Namen erretten" (entnommen aus: Piero Bargellini, Bernardino, der Rufer aus Siena, Freiburg 1837).
Bernardin von Siena
Bernardin von Siena
Mönchsvater Cassian
Mönchsvater Cassian

Ruhe und Schweigen


Vom Mönchsvater Cassian ist uns das sog. „Ruhegebet" überliefert. Er teilt uns eine Form des Gebets mit, die zur Grundlage wurde für das Jesusgebet. Bei Cassian ist es die Anrufung: „Gott, merk auf meine Hilfe — Herr, eile mir zu helfen." Anstelle dieser Anrufung kann auch das Jesusgebet sanft in der Stille des Herzens, rein geistig, verrichtet werden. Dem Ruhegebet nach Cassian und dem Jesusgebet ist vieles gemeinsam, beide haben als Grundlage das Gebet des Geistes in der Ruhe und Stille des Herzens und auch der äußeren Umgebung.

Das Ruhegebet wird beschrieben auf der Internetseite von Herrn Pfarrer Dr. Peter Dyckhoff mit ausführlichem Buch- und Videoangebot.

http://www.peterdyckhoff.de

Zitate

 
In seiner Predigt während seines Pastoralbesuches in der Schweiz nimmt der hl. Papst Johannes Paul II. Bezug auf das Zitat des hl. Bruders Klaus „Der Name Jesu sei euer Gruß“.
 
Benedikt XVI. spricht während einer Generalaudienz am 16.09.2009 über Symeon, den neuen Theologen (Ausschnitt): 
"Wenn wir über die Figur des Symeon des Neuen Theologen nachdenken, können wir noch ein weiteres Element seiner Spiritualität feststellen. Auf dem Weg des asketischen Lebens, den er vorgeschlagen und zurückgelegt hat, verleiht die große Aufmerksamkeit und Konzentration des Mönchs auf die innere Erfahrung dem geistlichen Vater des Klosters eine grundlegende Bedeutung. Der junge Symeon selbst hatte, wie gesagt, einen geistlichen Leiter gefunden, der ihm viel geholfen hat und dessen er sich mit so hoher Wertschätzung erinnerte, dass er ihm nach seinem Tod auch öffentliche Verehrung erwies. Und ich möchte sagen, dass für alle – Priester, Ordensleute, Laien und vor allem die jungen Menschen – die Aufforderung weiter Gültigkeit besitzt, den Rat eines guten geistlichen Vaters zu suchen, der fähig ist, jeden in der tiefen Erkenntnis seiner selbst zu begleiten und ihn zur Vereinigung mit dem Herrn zu führen, damit sich sein Leben immer stärker nach dem Evangelium ausrichtet. Um dem Herrn entgegenzugehen bedürfen wir immer einer Führung, eines Dialogs. Wir können es nicht allein durch unsere Überlegungen schaffen. Und das ist auch der Sinn der Kirchlichkeit unseres Glaubens: diese Führung zu finden.

Abschließend können wir die Lehre und die mystische Erfahrung Symeons des Neuen Theologen auf folgende Weise zusammenfassen: In seiner unablässigen Gottessuche hat er sich auch in den schwierigen Situationen, denen er begegnete, und trotz der Kritik, deren Gegenstand er wurde, schließlich von der Liebe führen lassen. Er wusste selbst zu leben und seinen Mönchen beizubringen, dass das Wesentliche für jeden Jünger Christi darin besteht, in der Liebe zu wachsen, und so wachsen wir in der Erkenntnis Christi, um mit dem heiligen Paulus sagen zu können: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20)."
Symeon der Neue Theologe, Wiki Commons
Symeon der Neue Theologe, Wiki Commons
Pater Pio, Wiki Commons
Pater Pio, Wiki Commons
Zitat des heiligen Kapuziners und geistlichen Vaters, Pater Pio von Pietrelcina über den Namen Jesus

Vom heiligsten Namen Jesu

Ich sage euch mit den Worten des Heiligen Geistes: „Es ist kein Name unter diesem Himmel, durch den wir zum Heil kommen können, außer dem heiligsten Namen Jesu. Sprechen wir ihn oft aus, besonders in den Stunden der Prüfung. Aber er sei uns ein Name, der von uns mit Liebe ausgesprochen wird. Seien wir standhaft und beharrlich! Das ist das Versprechen, das ist der Vorsatz, den wir heute Abend machen sollen, am Schluss des Monats, der dem Herzen Jesu geweiht ist. Rufen wir ihn oft an, den heiligsten Namen Jesu, mit Liebe, mit Glauben, mit Ausdauer, und machen wir ihn allen bekannt, auch jenen, die in der Finsternis des Irrtums fischen.“
 
Worte von Pater Pio, Ermahnungen an seine geistlichen Kinder von nah und fern während seiner Krankheit, durch Mikrophon übermittelt:

Santa Maria delle Grazie, San Giovanni Rotondo, deutsche Übersetzung von Dr. Berta Maria Kisler